ich-dinger (subjektobjekte)

Kunst definiert sich nicht selten über ihre Freiheit von einem praktischen Nutzen. Die Werke sollen sich keinem praktischen Gebrauch oder einer konkreten Funktion unterstellen und sich erst recht nicht daran messen. Auch vom Menschen wissen wir, dass er nicht allein als „Mittel zu einem Zwecke“ gebraucht werden sollte, sondern dass er sowas wie „Würde“ besitzt, der mit „Achtung“ zu begegnen ist. So kommt der Mensch dem Menschen in der Kunst am nächsten – und Kunst funktioniert als Gegenbild zum Kapitalismus, als Refugium verletzter Gefühle.

Aber ist das tatsächlich so? Ist diese Vorstellung von Kunst nicht verlogen?

Steht der Mensch selbst nicht fortwährend in Zusammenhängen des Brauchens und Gebrauchtwerdens in praktischer oder andere Hinsicht? Des Nutzens und Benutztwerdens, des sich Abnutzens und auch Ausnutzens - von sich selbst und anderen – und zwar: um seiner Bedürfnisse willen?
Und was ist mit dem Kunstmarkt? Der Vermögenssicherung durch Kunsterwerb? Der Ego-Erweiterung über Kunst-Kauf? Der Kunst als Gegenstand der Kunstwissenschaft und der Kunst als Dekoration oder Deklaration eine bestimmten Lebensstils - usw.?

Ein Bild erzeugt sein Gegenbild. Schwarz erzeugt weiß und weiß erzeugt schwarz. Was sollen wir, als Künstler und Kunstliebhaber, noch mit diesen haltlosen Extremen, die doch früher oder später, entdeckt oder unentdeckt, in ihr Gegenteil umschlagen? Stehen wir doch zu unseren Grautönen!

Mein Ziel in der Reihe der ich-dinger oder subjektobjekte ist die Schaffung von Gegenständen, die in ihrer Einzigartigkeit, ihrem Charakter und „transzendenten Berufung“ so stark sind, dass ihnen ihr „Gebrauch“ nichts anhaben kann oder ihnen etwas weg nähme.
Grad so „unbeholfen“, wie sie daher kommen, sind sie eine unbezahlbare Hilfe in der Auseinandersetzung mit einem anderen Selbstbild.